Dolmetschen und Emotionen

Die meisten Dolmetscher:innen bemühen sich bei ihrer Arbeit um ein hohes Maß an Professionalität. In Extremsituation kann es jedoch sehr herausfordernd sein, die eigenen Emotionen außen vor zu lassen.

Das Video der Dolmetscherin, die die Ausstrahlung eines aktuellen Statements des ukrainischen Präsidenten Selenskyj in der WELT-Livesendung verdolmetscht hat, hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Die meisten Dolmetscher:innen bemühen sich bei ihrer Arbeit um ein hohes Maß an Professionalität. Es ist Teil unserer Arbeit, sich in die Redner:innen hineinzuversetzen und ihre Perspektive wiederzugeben. Doch Dolmetscher sind Menschen, mit eigenen kulturellen Hintergründen, Gefühlen und Meinungen. In Extremsituation kann es daher besonders herausfordernd sein, die eigenen Emotionen außen vor zu lassen und ein hohes Maß an Professionalität zu wahren. Das kennt jede Dolmetscher:in, die schon einmal in emotional aufgeladenen Kontexten, Extremsituation, Katastrophenfällen, beim Sozialamt, vor Gericht oder bei einer Trauerfeier im Einsatz war. Und die Herausforderung ist so alt wie das Dolmetschen selbst. Schon die Dolmetscher:innen bei den Nürnberger Prozessen, der Geburtsstunde des Simultandolmetschens, wurden diesbezüglich auf die Probe gestellt. Dass die Stimme auch einen Teil der Botschaft transportieren kann, wird in diesem Kontext besonders deutlich.

Bild: Getty Images

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